Nachwuchs der Stadtkapelle musiziert mit vielen Gästen
„Ein Jugendorchester ist nur so gut, wie sein Vororchester!“, so der Dirigent Germán Moreno Lopez. Sein ausdrücklicher Dank galt seiner Dirigentenkollegin Karolina Wörle, die jedes Jahr aufs Neue den jungen Talenten die ersten Schritte zum Orchestermusizieren beibringt und es schafft, innerhalb weniger Monate ein einstündiges Konzertprogramm auf die Beine zu stellen.
Nach der ersten Hälfte des Frühlingskonzerts der Stadtkapelle Wertingen war klar, dass sich Germán Moreno Lopez keine Sorgen um den Nachwuchs für sein Jugendorchester zu machen braucht. Die 44 Musikerinnen und Musiker des Vororchesters traten selbstsicher auf, schließlich können sie schon von sich behaupten, eine Konzertreise nach Berlin absolviert zu haben. Sieben Wochen nach dem Konzert im Berliner „Katharinenstift“ hießen sie das Publikum in Wertingen mit der gleichnamigen Ouvertüre willkommen. Sie spielten Auszüge aus ihrem Berliner Programm und noch ein paar Highlights obendrauf. Neben Filmmusik aus „Star Wars“ und „Fluch der Karibik“ und Hits, wie „Thriller“ und „Peter Gunn“ waren es auch die Musikstücke mit solistischen Glanzpunkten, die aufhorchen ließen. Die Trompeter des Vororchester zeigten bei ihrem Part in „Trumpeter`s Holiday“ von Ralph Gingery, dass sie bei der Vorbereitung keineswegs Ferien gemacht haben. Auch das 13-köpfige Klarinettenregister wetteiferte bei seinem Solostück „Clarinet Jive“ von Michael Story. Als einzelner Solist beeindruckte Lorenz Kannler als Drummer bei „Driving Test“ von Luigi di Ghisallo.
Chöre der Musikschule als Gast
Bei zwei Konzertbeiträgen schlug das Herz der 500 Besucher jedoch noch höher. Der Kinder- und Jugendchor der Musikschule wurde auf die Bühne gebeten, um seine beiden Lieder „Rock my soul“ und „Siyahamba“, begleitet vom Vororchester, zu singen. Die Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 7 und 12 Jahren sangen mit Begeisterung und das nicht nur auf Englisch, sondern auch in afrikanischer Sprache. Dafür gab es auch für die Chorleiterin Eva Kellermann tosenden Applaus. Für das Vororchester gab es zum Schluß noch eine Überraschung. Ein Elternteam überreichte an jeden Musiker ein Fotobuch mit Impressionen aus Berlin. Familie Finkel war es eine Herzensangelegenheit, durch eine Spende ein wenig von dem zurückgeben zu können, was den Kindern in dieser Gemeinschaft ermöglicht wird. Nach den stürmisch geforderten Zugaben „Rock a my Sax“ und „Smoke on the Rock“ wurde das Publikum in die wohlverdiente Pause entlassen.
Jugendorchester mit Solistin
Nach der Pause trat das Jugendorchester mit 46 Musikerinnen und Musiker und Gästen aus der Bläserphilharmonie auf. Germán Moreno Lopez hat ein anspruchsvolles Programm ausgesucht und den überwältigend vielen Zuhörern gezeigt, was die Jugendlichen mit ihm erarbeitet haben. „Was die Kinder und Jugendlichen imstande sind zu leisten, ist phänomenal!“, so ein Konzertbesucher. Sowohl beim zweiten Satz aus „Cordillera de los Andes“, als auch bei der „First Suite“ von Gustav Holst zeichnete sich das Orchester durch feine Nuancierungen, solistisches Spiel, zupackende Rhythmen und stilsichere Interpretationen aus. Bei Carl Maria von Webers „Andante e rondo ungarese“ trat die 17-jährige Fagottistin Anna-Maria Hof als Solistin auf. Sie erntete viel Applaus für ihr virtuoses Spiel.
Zum Abschluss des Konzerts gab es Musik zu dem weltberühmten Musical „Les miserables“. Genauso mitreisend, wie die Story sind auch die Melodien. Das begeisterte Wertinger Publikum forderte auch hier eine Zugabe und wurde mit einem ABBA-Medley belohnt.