Standing Ovations und tosender Applaus begleiten das Candlelight-Konzert der Bläserphilharmonie
Das alljährliche Candlelight-Konzert der Bläserphilharmonie gehört mittlerweile zum Jahresreigen der Stadtkapelle Wertingen wie der Eiffelturm zu Paris.
Im Rahmen der Wertinger Nacht war es wieder soweit: Die 55 Musikerinnen und Musiker konzertieren unter der Leitung von Tobias Schmid in der Stadtpfarrkirche St. Martin. Der eingangs gewählte Vergleich mit Paris trifft umso mehr zu, als dass die Bläserphilharmonie dieses Jahr ihren Zuhörern eine musikalische Reise nach Frankreich präsentierte. Stadtpfarrer Rupert Ostermayer übernahm erneut die Moderation und wählte die Farbsymbolik der französischen Nationalfarben als roten Faden für die Führung durch das Konzertprogramm. Rhetorisch geschickt versäumte er es dabei nicht, auf die unschätzbar wertvolle deutsch-französische Freundschaft und ihre nicht immer erfreuliche Vorgeschichte hinzuweisen. Musikalisch wurden die Zuhörer u. a. mit Kompositionen von Claude Debussy verwöhnt: Das heroische Wiegenlied „Berceuse Héroique“ und das Stück „Clair de lune“ (auf Deutsch „Mondlicht“) luden zu innerer Einkehr und Auseinandersetzung mit außergewöhnlichen Klanggemälden ein, die von Holzbläsern und Blechbläsern gleichermaßen konzentriert und stimmungsvoll vorgetragen wurden. Sebastian Weiß brillierte dabei an der Posaune und gestaltete sein Solo meisterhaft einfühlsam und sensibel, so dass der eine oder andere Konzertbesucher zu Tränen gerührt war. Aus dem 1980 in Paris uraufgeführten Musical „Les Misérables“ erklang mit „I dreamed a dream“ die Hoffnung auf eine gerechtere Welt. Simone Feldengut an der Solo-Trompete setzte mit Leidenschaft und Hingabe den Appell, nach Frieden und Harmonie zu streben, um. Das martialisch und geradezu majestätisch anmutende Stück „Bonaparte“ von Otto Schwarz stellte eine Hommage an eine der schillerndsten Figuren der französischen Geschichte dar: den weltberühmten Feldherren und Politiker Napoléon Bonaparte. Die Vielschichtigkeit seiner Persönlichkeit – umgesetzt im Wechsel zwischen nachdenklich-melancholischen und extatischen Passagen – wussten die Musikerinnen und Musiker hervorragend herauszuarbeiten. An der Trompete glänzte hierbei Michael Schäffler, der mit einer musikalischen Glanzleistung das Thema des Stücks interpretierte. Mit der Overtüre „La Princesse Jaune“ von Camille Saint-Saens und Johan de Meijs Klassiker „La Quintessenza“ präsentieren die Musikerinnen und Musiker der Bläserphilharmonie zwei weitere musikalische Schmankerl der sinfonischen Blasmusik. Stammgäste des Candlelight-Konzerts ahnten schon, dass dem tosenden Beifall die bereits zum Ritual gewordene Zugabe „Candle in the wind“ folgen würde. Mathias Mengele an der Solo-Trompete rührte dabei das Publikum noch einmal ganz besonders zum Abschluss, bevor es in die Wertinger Nacht hinausströmte.